Fraunhofer-Verbund Mikroelektronik

Leti und Fraunhofer schmieden gemeinsam die Zukunft der Mikroelektronik in Frankreich und Deutschland

Ein erster Schwerpunkt wird die Erweiterung von CMOS- und More-than-Moore Technologien für elektronische Bauelemente der nächsten Generation sein. Die neuen Technologien werden für Unternehmen in ganz Europa zugänglich gemacht.

GRENOBLE, Frankreich – 28. Juni 2017 – Zwei der führenden europäischen Forschungseinrichtungen haben heute eine neue Kooperation zur Entwicklung zukunftsweisender Mikroelektroniktechnologien angekündigt. Damit verfolgen sie das Ziel, die Innovationskraft ihrer Länder neu zu beflügeln und die strategische und wirtschaftliche Unabhängigkeit Europas zu stärken.

© Pierre Jayet
Das Abkommen wurde am 28.06.2017 von der Leti-CEO, Dr. Marie Semeria, und dem Vorsitzenden des Fraunhofer-Verbunds Mikroelektronik, Prof. Hubert Lakner, im Rahmen der Leti Innovation Days, unterzeichnet.

Leti, ein Forschungsinstitut der CEA Tech im französischen Grenoble, und der in Berlin und München beheimatete Verbund Mikroelektronik der Fraunhofer-Gesellschaft, Europas größter Dienstleister für Forschung und Entwicklung in Smart Systems, haben beschlossen, zukünftig gemeinsame Wege zu gehen. Der Fokus soll dabei zunächst auf der Weiterentwicklung von CMOS- und More-than-Moore Technologien liegen, um der nächsten Generationen elektronischer Bauelemente und Systeme den Weg zu ebnen. Diese Technologien werden in Anwendungen wie dem Internet of Things (IoT), Augmented Reality, dem Automobilbau, dem Gesundheitswesen, der Luftfahrt und vielen weiteren Bereichen zum Einsatz kommen. Ebenso soll die globale Position speziell der französischen und deutschen Industrie gestärkt werden.

Das Abkommen wurde heute von der Leti-CEO, Dr. Marie Semeria, und dem Vorsitzenden des Fraunhofer-Verbunds Mikroelektronik, Prof. Hubert Lakner, im Rahmen der Leti Innovation Days, unterzeichnet. Diese stehen in diesem Jahr ganz im Zeichen des 50-jährigen Gründungsjubiläums von Leti.

»Entscheidend für Forschungseinrichtungen und Unternehmen beider Länder ist die Fähigkeit, Schlüsseltechnologien zu entwickeln, um die großen technischen Herausforderungen, denen unsere Technologieunternehmen gegenüberstehen, zu lösen. Ferner gilt es, diese Lösungen schnell in den industriellen Einsatz zu überführen«, erklärt Dr. Semeria. »Aufbauend auf unseren früheren erfolgreichen Kooperationen werden Leti und Fraunhofer ihre komplementären Stärken nutzen, um die internationale Spitzenposition der französischen und deutschen Mikroelektronikindustrie zu erhalten und zu stärken. Die gemeinsam entwickelten Technologien wollen wir europaweit zugänglich machen.«

»Mikro- und Nanoelektronik sowie Smart Systems sind Schlüsseltechnologien für den wirtschaftlichen Erfolg Europas und insbesondere Frankreichs und Deutschlands. Europa kann es sich nicht länger leisten, seine Forschungskompetenzen zu zersplittern«, betont Prof. Lakner. »Für den Erfolg der Unternehmen wird eine Bündelung der Kräfte immer wichtiger. Das gilt ebenso für die Wirtschaft wie für die Forschung. Das neue Kooperationsabkommen wird zum Ausgangspunkt für eine strategische Forschungskooperation der beiden Länder. Das gerade anlaufende Important Project of Common European Interest (IPCEI) zur Mikro- und Nanoelektronik können wir so mit vereinten Kräften unterstützen.«

Die gemeinsamen Forschungsprojekte werden folgende Themen umfassen:

  • Silizium-basierte Technologien für die nächsten Generationen von CMOS-Prozessen und -bauelementen, einschließlich Design, Simulation, Prozess- und Materialentwicklung, sowie deren Produktionstechnologien
  • Erweiterte More-than-Moore-Technologien für Sensorik- und Kommunikationsanwendungen
  • Fortschrittliche Aufbau- und Packaging-Technologien

In einer zweiten Phase soll die neue Kooperation je nach Bedarf um weitere Partner aus dem universitären Bereich und anderen Ländern ergänzt werden.

 

Über Leti (Frankreich)

Leti, ein Technologieforschungsinstitut der CEA Tech, ist weltweit führend bei Miniaturisierungstechnologien als Grundlage für smarte, energieeffiziente und sichere Anwendungslösungen für die Industrie. Leti wurde 1967 gegründet und leistet seitdem Pionierarbeit im Bereich der Mikro- und Nanotechnologien. Zum Kundenkreis gehören internationale Großunternehmen und KMUs ebenso wie Startups. Leti trägt zur Lösung entscheidender Herausforderungen im Gesundheitswesen sowie der Energieversorgung und Digitalisierung bei. Aufbauend auf langjähriger Erfahrung spannen Letis interdisziplinäre Teams mit mehr als 1900 Mitarbeitern den Bogen von der Sensorik über die Datenverarbeitung bis hin zu Rechnerlösungen. Dazu nutzen sie eine industriekompatible Entwicklungsumgebung. Leti verfügt über ein Portfolio von 2700 Patenten und 8500m² Reinraumfläche am französischen Standort Grenoble, sowie weitere Büros im Silicon Valley und in Tokio. Leti hat 60 Startups gegründet und ist Mitglied des Netzwerks der Carnot-Institute. In diesem Jahr feiert Leti sein 50-jähriges Bestehen.

CEA Tech ist die Technologieforschungssparte der französischen Kommission für alternative Energien und Atomenergie (CEA) und ist ein Key Player in innovativer Forschung und Entwicklung, Verteidigungs- und Sicherheitsforschung, Nuklearenergie und in der Technologieforschung für Industrie und Grundlagenwissenschaften. CEA Tech wurde durch Thomson Reuters als die weltweit zweit-innovativste Forschungseinrichtung eingestuft. CEA Tech verfolgt eine einzigartige, innovationsgetriebene Kultur und kann auf eine konkurrenzlose Erfahrung in der Entwicklung und Verbreitung neuer Technologien für die Industrie zurückgreifen. Diese unterstützt CEA Tech bei der Schaffung von Spitzenprodukten und dem Erhalt ihrer Wettbewerbsfähigkeit.

 

Über Fraunhofer (Deutschland)

Die Fraunhofer-Gesellschaft – 1949 gegründet – ist die führende Organisation für angewandte Forschung in Europa. Unter ihrem Dach arbeiten 69 Institute und Forschungseinrichtungen an Standorten in ganz Deutschland. Rund 24 500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bearbeiten das jährliche Forschungsvolumen von mehr als 2,1 Milliarden Euro. Davon fallen 1,9 Milliarden Euro auf den Leistungsbereich Vertragsforschung. Über 70 Prozent dieses Leistungsbereichs erwirtschaftet die Fraunhofer-Gesellschaft mit Aufträgen aus der Industrie und mit öffentlich finanzierten Forschungsprojekten. Internationale Kooperationen mit exzellenten Forschungspartnern und innovativen Unternehmen weltweit sorgen für einen direkten Zugang zu den wichtigsten gegenwärtigen und zukünftigen Wissenschafts- und Wirtschaftsräumen.

Der Fraunhofer-Verbund Mikroelektronik – 1996 gegründet – ist ein Dienstleister für Forschung und Entwicklung in Smart Systems mit ca. 3000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus derzeitig elf Fraunhofer-Instituten, plus sieben Gastinstitute aus anderen Fraunhofer-Verbünden. Seine Institute verfügen über 9 Reinräume für 200- und 300 mm-Wafertechnologien sowie ein Budget von rund 400 Millionen Euro. Der Fraunhofer-Verbund Mikroelektronik steht für eine weltweit einzigartige Kompetenzvielfalt von Grundlagenforschung bis Produktentwicklung. Insbesondere in den Bereichen Mikro- und Nanotechnologien sowie Mikrosystem- und Kommunikationstechnologien.

 

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