Das letzte Wort … hat heute Dr. Joachim Pelka vom Fraunhofer-Verbund Mikroelektronik

Nach insgesamt 36 Jahren bei Fraunhofer, davon 23 Jahre in der Geschäftsstelle des Verbunds Mikroelektronik, geht Dr. Joachim Pelka in den wohlverdienten Ruhestand.

© Fraunhofer Mikroelektronik
Dr. Joachim Pelka
© privat
Im Ruhestand wird sich Dr. Pelka vermehrt seinen Hobbies widmen, z. B. dem Photographieren.

 

Herr Dr. Pelka, Sie waren 36 Jahre bei Fraunhofer angestellt. Was nehmen Sie aus dieser Zeit für Ihre Zukunft mit?

Als Einzelkämpfer steht man heutzutage auf verlorenem Posten – nur im Team kann man erfolgreich sein, gerade in unserer heute so hochkomplexen Welt. Ich hatte das Glück, in meiner Zeit bei Fraunhofer immer Teil gut funktionierender Teams zu sein. Gemeinsam sind wir mit (fast) allen Herausforderungen und Problemen irgendwie fertig geworden.

Welche Erinnerungen haben Sie an Ihren ersten Tag bei Fraunhofer?

Ziemlich frustrierende: Nach einem ruhigen Zwei-Mann-Büro an der Uni musste ich auf einmal ein Büro mit drei Vieltelefonierern teilen. Die ersten Aufgaben waren auch völlig anders als im Bewerbungsgespräch dargestellt, da dafür inzwischen jemand anders eingestellt worden war. Aber die Kollegen waren nett.

Welchem Projekt Ihrer beruflichen Laufbahn schreiben Sie die größte Bedeutung zu?

Höhepunkt meiner Laufbahn war ohne Frage der Aufbau der Forschungsfabrik Mikroelektronik Deutschland (FMD). Das war das direkte Ergebnis eines mehrjährigen Strategieprozesses, den ich maßgeblich mitprägen durfte.

Was war rückblickend die größte Herausforderung?

Eben dieser Strategieprozess. Mit ihm ist es erstmals gelungen, aus dem Nebeneinander von Einzelkämpfern im Verbund Mikroelektronik ein koordiniertes Miteinander, ein Team, zu machen. Und das ging wirklich nicht ohne heftige Geburtswehen ab. Der Prozess war seinerzeit mehrmals kurz vor dem Scheitern. Aber der Erfolg in Form der FMD zeigt, dass wir wohl nicht alles falsch gemacht haben.

Wie werden Sie Ihren Ruhestand verbringen und worauf freuen Sie sich am meisten?

Zeit für die Familie zu haben; reisen zu können, aber nicht zu müssen, und endlich wieder meinen Hobbies nachgehen zu können – Segeln, Modellsegeln, Modellbau und Photographieren.

Sie dürften eine Sache auf der Welt verändern, welche wäre das?

Definitiv das Beenden dieser Engstirnigkeit der Menschheit im Umgang miteinander. Ich habe viele Freunde und Bekannte auf der ganzen Welt gewonnen und begreife nicht, warum sich so viele Leute immerzu gegenseitig die Schädel einschlagen wollen (und es vielfach auch tun), bloß weil man nicht die gleiche Herkunft hat.

Wenn Sie eine berühmte Persönlichkeit – egal ob lebendig oder tot – treffen dürften: Wer wäre es und warum?

Ich würde gern mit Jochen Schümann (Segel-Olympiasieger und zweimaliger Gewinner des America’s Cup) einmal segeln gehen und von ihm lernen.

Zu guter Letzt bedankt sich auch das Mikroelektronik-Team für eine tolle Zusammenarbeit und wünscht Ihnen für die Zukunft alles Gute. Nun haben Sie im wahrsten Sinne des Wortes Platz für ein »letztes Wort«.

Im Verbund Mikroelektronik und in der FMD beginnt mit dem »Next Generation Computing (NGC)« ein neues, spannendes Thema, welches mich die letzten knapp zwei Jahre bereits begleitet hat. Damit soll die FMD gemeinsam mit den Partnereinrichtungen imec aus Belgien und Leti aus Frankreich auf ein europäisches Level gehoben werden. Ich wünsche meinem Nachfolger Dr. Patrick Bressler und der Mannschaft der Geschäftsstellen von Verbund und FMD bei der weiteren Vorbereitung und dem Schmieden der europäischen NGC-Allianz ein glückliches Händchen und viel Erfolg. Ich werde die weitere Entwicklung auf jeden Fall interessiert mitverfolgen.

 

Zur Person:

Geboren 1954 in Berlin. Verheiratet, 2 Kinder. Studium der Elektrotechnik mit dem Schwerpunkt Halbleitertechnik an der TU Berlin. Promotion über hochsperrende pn-Übergänge am Institut für Werkstoffe der Elektrotechnik. Seit Abschluss der Promotion Mitarbeiter der Fraunhofer-Gesellschaft zunächst am heutigen Fraunhofer ISIT in den Bereichen Trockenätzen und Prozesssimulation, später im JESSI-Koordinierungsbüro. Danach Wechsel ans Fraunhofer IZM zum Verbund Mikroelektronik, erst als Assistent des Vorsitzenden, dann als Geschäftsführer. Mitte 2018 erfolgte die Übergabe der Geschäftsführung an den Nachfolger Dr. Patrick Bressler. Seitdem war Dr. Joachim Pelka Senior Advisor und Sonderbeauftragter für strategische Aufgaben.

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