Das letzte Wort...

...hat Anne Loos vom Fraunhofer IIS / EAS.

© Fraunhofer IIS / EAS
Anne Loos
© Fraunhofer IIS / EAS
Das KI-Konsortialprojekt Sachsen macht es sich zur Aufgabe, für jeden Partner einen individuellen Weg zur Nutzung von Künstlicher Intelligenz zu erschließen.

Frau Loos, Mitte September 2020 startet das KI-Konsortialprojekt Sachsen. In wenigen Worten, was darf man sich darunter vorstellen?

Wir haben Anfang des Jahres eine KI-Studie veröffentlicht, die Handlungsfelder und allgemeine Potentiale von KI in Sachsen betrachtet hat. Darauf aufbauend wollen wir nun mit Unternehmen unterschiedlicher Größe, aus verschiedenen Branchen und mit individuellen Herausforderungen tiefer in die KI-Thematik einsteigen. Es geht darum, für jeden Partner den individuell optimalen Weg zur Nutzung Künstlicher Intelligenz zu finden.

Welche Vorteile entstehen für die Unternehmen?

Im Projekt werden wir gemeinsam mit dem Wissensdienstleister KEX AG verschiedene Mehrwerte für die Etablierung von KI in den teilnehmenden Unternehmen bieten. Dazu gehört eine individuelle KI-Reifegrad- Bewertung durch Expertinnen und Experten – sowohl unter wirtschaftlichen, technischen als auch organisatorischen Aspekten. Darüber hinaus spielt die Kompetenzentwicklung, zum Beispiel in einem 5-tägigen KI-Intensivkurs, eine wichtige Rolle. Aber wir werden auch ganz praktisch bereits ausgewählte Anwendungsbeispiele prototypisch umsetzen, konkrete Lösungsansätze und nächste Schritte für die Firmen ableiten und Roadmaps entwickeln.

Welche langfristen Ziele versprechen Sie sich von dem Projekt?

Wir möchten insgesamt die Unternehmen in die Lage versetzen zu verstehen, wie sie KI nutzen können, um daraus Wettbewerbsvorteile für sich zu erreichen. Ziel ist es, noch mehr Firmen als bisher in Sachsen für die Nutzung von KI zu begeistern. Für die einen ergeben sich durch die große Bandbreite der Einsatzgebiete ganz neue Möglichkeiten, ihre Produkt- und Prozessentwicklung zu beschleunigen. Anderen hilft sie dabei, sich bei Geschäftspartnern und Kunden als innovatives Unternehmen zu positionieren.

Wie wird sich KI, Ihrer Meinung nach, in den nächsten Jahren weiterentwickeln?

KI ist nichts Neues; wird sich aber meiner Meinung nach in den kommenden Jahren weiter in der Wirtschaft etablieren. Aber KI wird auch in Zukunft kein Allheilmittel sein, sondern einer von verschiedenen möglichen Ansätzen bleiben, um ein Problem zu lösen. Nichtsdestotrotz werden die Methoden ein immer spannenderes Hilfsmittel für Unternehmen, um sich noch mehr vom Wettbewerb abzuheben. Für den Mikroelektronikstandort Sachsen zum Beispiel sehe ich die Entwicklung von KI-Hardware als ein aussichtsreiches Thema und eine Chance, die herausragende Position des Freistaats auch zukünftig zu sichern.

Welches Projekt von Kolleginnen und Kollegen aus anderen Fraunhofer-Instituten finden Sie besonders spannend?

Es gibt bei Fraunhofer immer viele interessante Aktivitäten. Vor dem Hintergrund des derzeit allgegenwärtigen Themas Corona gibt es bei einigen Instituten wirklich kreative und kluge Projektideen. Dazu gehört für mich nicht nur die Corona-Warn-App, deren Entwicklung ja auch durch Fraunhofer begleitet wurde. Ich finde vor allem Projekte spannend, die sich dem Thema Resilienz widmen – zum Beispiel von Lieferketten, Unternehmensprozessen oder Systemen. Übrigens auch ein Bereich, dem wir uns am Fraunhofer IIS / EAS annehmen. Für mich ist das ein wichtiger Punkt, um diese und andere Krisen nicht nur zu meistern, sondern auch an ihnen zu wachsen.

Wenn Sie eine berühmte Persönlichkeit – egal ob lebendig oder tot – treffen dürften: Wer wäre es und warum?

Ich habe vor kurzem die Biographie von Michelle Obama gelesen und war nachhaltig beeindruckt von ihrer Persönlichkeit und der Kompetenz, die sie in so vielen Bereichen ausstrahlt. Sie ist auf jeden Fall jemand, den ich gern einmal persönlich kennenlernen würde.

Zur Person:

Anne Loos studierte Wirtschaftswissenschaften an der Technischen Universität Dresden und erlangte ihren Master of Business Administration an der Technischen Universität Chemnitz. Im Anschluss daran konnte sie Berufserfahrung im Projektmanagement, unter anderem bei der PricewaterhouseCoopers AG sowie bei futureSAX, der Innovationsplattform des Freistaats Sachsen, sammeln. Seit 2016 ist sie für den Dresdner Institutsteil EAS des Fraunhofer IIS im Bereich Marketing und Business Development tätig, wo sie seit letztem Jahr die Leitung der Geschäftsfeldentwicklung übernommen hat. In diesem Kontext ist sie unter anderem die erste Ansprechpartnerin des Institutsteils für Kundenprojekte zum Thema Künstliche Intelligenz.

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