Mobility and Urbanization

Präzise Ortsinformationen ebnen den Weg zum autonomen Fahren

Das autonome Fahren ist das Zukunftsthema der Automobilindustrie. Um diesem Ziel näher zu kommen, sind vernetzte Assistenzsysteme unerlässlich. Das Fraunhofer IIS entwickelt gemeinsam mit der Bertrandt AG eine Lösung, die das Fahren der Zukunft komfortabler, sicherer und ressourcenschonender gestaltet.

© Bertrandt AG
Cockpit-Ansicht der Live-Demo.
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Das Team des Fraunhofer IIS und der Bertrandt AG mit dem Versuchsfahrzeug.

Automatisiertes, präzises Halten allein mit satellitenbasierter Ortung

Bisherige, im Fahrzeug integrierte GPS-Empfänger ermöglichen eine Positionierung nur im Meterbereich. Für eine präzisere Lokalisierung setzen die Entwickler des Fraunhofer-Instituts für Integrierte Schaltungen IIS auf die Kombination des Satellitenempfängers mit Korrekturdaten, die mit dem digitalen Radiostandard DAB übertragen werden. Zukünftig sind auch andere Kanäle möglich, z. B. der neue Mobilfunkstandard 5G oder LTE. Bei Ausfall der Kommunikationssysteme kann alternativ auch auf fahrzeugeigene Daten – wie etwa Messungen der Radumdrehungen – zurückgegriffen werden.

Besonders deutlich wird die höhere Genauigkeit anhand des Szenarios zum automatisierten Halten an einer Stopplinie. In einer Live-Demo wurde Kunden und Partnern im Juli das erweiterte Assistenzsystem erstmalig präsentiert. Die Experten aus der Automobilbranche überzeugte das Ergebnis von max. 50 cm Abweichung zur Linie, das allein mit satellitenbasierter Ortung und der intelligenten Kombination von Informationen erreicht wird. »Was heute schon mit aktueller Technik möglich ist, wollten wir vor Fachpublikum kritischer Beurteilung unterziehen«, erklärt Dr. Wolfgang Felber vom Fraunhofer IIS. Darum nutzt das Team ausschließlich Komponenten, die bereits in jedem modernen Fahrzeug vorhanden sind. Kosten für die Entwicklung und den Einbau neuer Hardware fallen nicht an; der Fahrende wird zudem nicht durch zusätzliche Systeme abgelenkt.

Erhöhte Qualität von Schwarmdaten

Derzeit wird die Position der Stopplinie dem Auto vorab mitgeteilt. In Zukunft sollen diese Infrastrukturdaten dynamisch generiert werden. So werden hochpräzise Lokalisierungsdaten der Fahrzeuge auch zu einer verbesserten Erfassung von Schwarmdaten beitragen und letztendlich das vernetzte autonome Fahren befördern. Die Vernetzung der verschiedenen Fahrzeuge und die Qualität der Daten können so zukünftig etwa Kurvengeschwindigkeiten automatisch optimieren und damit Ressourcen, wie z.B. Reifenabrieb, schonen. Ebenso kann die Position von Schlaglöchern genauer ermittelt werden, die bei den nachfolgenden Autos automatisch zu einer Anpassung der Dämpferregelung führt oder bedarfsgerecht Reparaturmaßnahmen einleitet.

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